Es ist Geselligkeit. Es ist Gemütlichkeit. Es ist Weckruf und Gute-Nacht in einem. Kaum ein anderes Handwerk weckt so viele Emotionen wie der Duft, den Kaffeebohnen verströmen. Für Annika
Taschinski von elbgold ist es auch noch die Hingabe in der Zusammenarbeit mit Kaffeebauern aus
der Welt und die Passion, die Ware fair zu handeln. Und diese Liebe verströmt jede kleinste Bohne, die Kunde und (Sterne-)Gastronom schmecken - zu Hause, woanders oder in einem der fünf
elbgold-Cafés in Hamburg.
Wie wirkt sich die Zeit auf euch aus?
Bis letzte Woche hatten wir alle unsere fünf Cafés geschlossen und haben uns voll und ganz auf unseren Röstkaffee konzentriert. Wir verkaufen zurzeit unseren Röstkaffee hauptsächlich an
Endkunden, denn auch unsere (Sterne-)Gastronomie-Partner bestellen aktuell gar keinen Kaffee und nur wenig unserer Wiederverkäufer wie Frischepost, MUTTERLAND oder Hobenköök Restaurant & Markthalle. Und aufgrund von "Homeoffice" brauchen natürlich
auch die Büros und Agenturen weniger Kaffee als sonst. Aber wir rösten weiterhin an sechs Tagen die Woche in der Schanze Kaffee, allerdings nur am Vormittag und arbeiten mit einem kleinen Team
von insgesamt 10 Leuten - statt 85.
Gibt es einen Sekundärgewinn? Konntet ihr zum Beispiel das Online-Geschäft antreiben?
Ja, wir haben einen Onlineshop und verschicken zurzeit dreimal so viel Kaffee wie sonst. Deutschlandweit - aber auch nach Dänemark, Schweden, Spanien, Irland... Zudem haben wir eine Woche vor dem
Shutdown einen eigenen Lieferservice gestartet. Wir liefern in den Stadtteilen, in denen wir unsere Läden haben (also Winterhude, Eppendorf, Schanze, Innenstadt) selber täglich mit unseren
E-Mobilen oder per Fahrrad Röstkaffee aus. Eigentlich war das als Nachbarschaftsprojekt gedacht, also als Geschenkidee für Familienangehörige und Nachbarn von älteren Hamburgern - die ja nicht so
internet-affin sind und die sonst in unseren Läden Kaffee kaufen. Inzwischen bestellen sich viele unserer Kunden selber elbgold Kaffee nach Hause. In unserem Onlineshop kann man als
Versandmethode "Nachbarschaftslieferung" wählen und dann liefern wir noch am gleichen Tag oder spätestens am nächsten bis an die Wohnungstür - versandkostenfrei ab 20€.
Wie sehen die Umsatzeinbußen aus durch den Wegfall der Restaurants und Cafés?
75%
Wie schaffst du es, trotzdem optimistisch zu bleiben?
Wir bekommen von unseren Gästen und Kunden ganz liebe Rückmeldungen für unseren Kaffee und unseren Lieferservice. Das bedeutet mir sehr viel. Außerdem stehen wir im engen Kontakt mit unseren
Kaffee-Produzenten. Wir telefonieren sehr viel miteinander. Es rührt mich sehr, dass unsere Farmer in Äthiophien, Honduras, Guatemala, Costa Rica, Nicaragua und El Salvador sich um uns sorgen und
uns ihre Hilfe anbieten. Gerade letzte Woche rief unser Produzent aus Äthiopien an, um zu fragen, wie es uns geht und wie er uns helfen könne, dabei wollten wir doch dieses Jahr in Äthiopien eine
Schule bauen. Wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen. Wir haben ein sensationelles Team an unser Seite und fantastischen Kaffee von den weltbesten Produzenten.
Was erwartet uns in den nächsten Monaten?
Das fragen wir uns auch